Neuromancers Reimwerkstatt

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Die Sonnenfinsternis

Hallo Habbos,
Na, wenn die Sonne bei solchen Gedichten nicht zurückkommt, dann weiss ich auch nicht :-)
"Sonnenfinsternis" war das Thema und ich bedanke mich bei allen Teilnehmernfür die tollen Gedichte.
Wenn ihr ein bisschen Zeit habt, lest doch HIER mal die Gedichte durch, es lohnt sich.

Hier ist das Gewinnergedicht von -.erdbeere.- :

Sonnenfinsternis

Man sagt, er leuchtet am Himmelszelt,
wo er nebst Sternen die Nacht erhellt.
Es gibt viele Mythen, es gibt viele Sagen,
ob’s wahr ist, das kann man ihn niemals fragen.
Gehört dazu, wie die Finger zur Hand,
durchzieht die Nacht wie ein helles Band.

Sein Gegenstück? Die heiße Glut,
‘ne brennende Kugel mit feuriger Wut.
Sie taucht die Welt in warmes Licht,
erst rot, dann gelb, ich weiß es nicht.
Sie bettet sich im Horizont,
bewahrt das Leben ganz gekonnt.

Wenn sich aber der Himmel verdunkelt,
und sich die Wolken in der Finsternis wiegen,
dann wird der Mond über die Sonne siegen.
Ein gespenstischer Schleier wird uns zart umsäumen,
ergreifend, als würden wir in Wirklichkeit träumen.
Der helllichte Tag wird zur tiefschwarzen Nacht,
die Welt voll umringt von dunkler Macht.

Gestirn erbleicht, der Mond hat Mut,
verdeckt die Sonn‘ schier absolut.
Die Erde dreht sich, doch die Zeit bleibt stehn,
die Menschheit schweigt, sie will nur sehn.
In diesem Moment, in dieser Sekunde,
völlig gebannt vom düst‘ren Schlunde.
Sie ist faszinierend, die verbotene Schwärze,
im schaurigen Nichts eine funkelnde Kerze.

Ein weißer Ring die Hoffnung erhält,
dies sei kein Untergang, sondern Wunder der Welt.
Wo ist sie hin? Was geht hier vor?
Geschrei versinkt im menschlich‘ Moor.
Dies Phänomen, so schön wie suspekt,
die Begeist‘rung unsrer Herzen weckt.

Staunende Blicke hinter zahlreichen Scheiben,
wird es ewig bleiben… uns in den Wahnsinn treiben?
Sind wir nicht hilflos stillgestanden,
als wir dies Wunder noch nicht kannten?
Man forschte nach, man war am Munkeln,
wird die Sonne ewig funkeln?
War jetzt ein Ende in Betracht?
Wär‘ echt so gar nicht angebracht!

Doch bald verschwand er, wollt‘ nicht prahl‘n,
und ließ die Sonn‘ fidel erstrahl’n.
Nun seht ihr glänzend gold‘nes Haar,
vorbei ist es, wahrhaftig, ja.
So war’s bloß eine Finsternis,
Spektakel, niemals Hindernis.
Die nächste liegt im Ungewissen,
wir werden sie wohl sehr vermissen.


cheerio,