
Am Abend zuvor ging es auf den ersten Blick noch friedlich zu; die Besitzerin der Villa, Clepsodra Polimera, lud Freunde und Verwandte ein, um Habboween gebührend zu feiern.
Auch Sohn Leopold und seine Frau Lola waren zu Besuch. Der plastische Chirurg hatte seine vorherige Ehefrau Gertrud, eine erfolgreiche Anwältin, für das junge It-Girl verlassen. Während des Abends kam es zu einer lautstarken Auseinandersetzung, denn genau wie Clepsodra es heimtückisch geplant hatte, versuchte Gertrud, zusammen mit der gemeinsamen Tochter Paloma, sein Herz zurückzuerobern.
Leopolds Bruder Wolfgang schaute sich das Geschehen fassungslos an. Sein Bruder war reich und erfolgreich, hatte zwei Frauen, die um ihn kämpften, und eine liebenswerte Tochter. Er hingegen besaß nur ein kleines Unternehmen, das nun insolvent war. Auch in der Familie stand er stets an zweiter Stelle. So wunderte es ihn kaum, dass seine Mutter ihm trotz seiner Bitte keine finanzielle Unterstützung zukommen ließ.
Am anderen Ende des Saals entdeckte er seine Halbschwester Isabella, die sich heimlich mit ihrem Verlobten Fernando vergnügte. Auch sie befand sich in einer ähnlichen Situation, denn sie wurde von ihrem Vater durch den Ehevertrag ihrer Eltern enterbt. Zudem billigte Mutter Clepsodra die Beziehung zwischen Isabella und dem erfolgreichen HabboFun DJ nicht – der junge Künstler passte definitiv nicht in den edlen Familienstammbaum. Genau so verhielt es sich natürlich mit der unehelichen Tochter Ingrid, die in einer heimlichen Affäre von Clepsodras Ehemann gezeugt worden war. Aufgrund ihrer Herkunft wurde sie nur sehr ungern im Hause Polimera empfangen und nicht am Erbe beteiligt.
Die Situation entspannte sich jedoch, als Butler James die Sektgläser und Canapés verteilte. Lächelnd bedankten sie sich bei ihm und stießen an.
James schaute angespannt auf seine Uhr. 22.43. Er hatte vermutlich eine halbe Stunde Zeit, bis er die Gläser auffüllen musste. Er genoss in der Familie vollstes Vertrauen. Schließlich war er dort schon seit 30 Jahren beschäftigt. Vor allem die Kinder, die er von Geburt an kannte, sahen ihn als zweiten Vater, und so verdächtigte ihn keiner, als er sich unauffällig in das Büro zurückzog, wo sich der Tresor der Familie befand. Der 12-stellige Code war ihm bekannt. So war es leichtes Spiel für ihn, sich am wertvollen Inhalt zu bereichern. Ihm blieb nichts anderes übrig, da sein Lohn wieder einmal gekürzt worden war. Er sah Haushälterin Elisabeth die Tische abwischen und seufzte. Die ältere Dame sah in ihrer Uniform harmlos aus, jedoch wusste er genau von ihrer dunklen Vergangenheit. Er war zu jener Zeit gerade auf dem Weg in die Küche, als sie eine Substanz in das Glas von Isabellas Vater träufelte. Kurz darauf war dieser tot. Doch natürlich hatte James nie ein Wort darüber verloren – er wollte nicht das nächste Opfer sein. Allerdings konnte sie alleine die Tat nicht begangen haben. In Gedanken verloren lief er zurück zur Küche, wo der neue Koch Ling Chan ihm das Tablett mit weiteren Canapès füllte.
Clepsodra lächelte. Alles schien nach Plan zu laufen: Die Gäste tanzten, tranken und unterhielten sich. Das Essen war köstlich, es war eine gute Entscheidung, den alten Koch zu entlassen. Sohn Leopold schien sich ausgezeichnet mit Exfrau Gertrud zu vergnügen. Wenn man nach Lolas genervtem Gesichtsausdruck urteilte, war es offensichtlich, dass Clepsodras Plan aufging. Auch sie selbst amüsierte sich gut. Ihre beste Freundin Jacqueline war angereist, um sie zu besuchen. Sie schien verbittert, seit ihr Ehemann vor einigen Jahren verstorben war. Jacqueline verdrehte die Augen, wenn sie darauf angesprochen wurde. Als ob es ihr um die Liebe gegangen wäre - sie verstand schlicht und ergreifend nicht, warum die wirklich reichen Männer sie nie heiraten wollten. Was hatte Clepsodra, was ihr selbst fehlte? Frustriert leerte sie das Glas Sekt in einem einzigen Zug. Dann posierte sie lächelnd mit ihrer Freundin für die Kamera. Schließlich musste man eine solche Gelegenheit nutzen, um seinen Bekanntheitsgrad zu erweitern. Redakteur Stefan schoss gelangweilt ein Foto nach dem anderen. Wann hatte er zuletzt einen wirklich brisanten Artikel auf HabboNews veröffentlicht? Die ständigen Besuche bei greisen reichen Menschen, um Fotos von ihrem gestellten Lächeln zu machen, erfüllten ihn nicht. Er hoffte auf ein wirklich großes Ereignis und würde auch alles dafür tun. Ehe – und Hausfrau Ingrid unterstützte diese Einstellung voll und ganz.
Willibrand begutachtete die Villa und grinste breit. Ein wunderschönes Anwesen und sobald die Besitzerin starb, würde es ihm ganz alleine gehören. Die Söhne hatten sich bereits mit ihm in Kontakt gesetzt: Sie würden ihm das Anwesen und die Villa zu einem stolzen Preis verkaufen und das Geld dann aufteilen. Er konnte sich schon vorstellen, wie er im Sommer am Pool liegen und sich sonnen würde. Auf der Treppe sah er einen zwielichtigen jungen Mann sitzen, der eine Zigarette rauchte. War das nicht Carlos? Der ehemalige Gärtner wurde aus Mitleid eingestellt und kurz darauf wieder raus geworfen, da seine Leistung den Ansprüchen der Familie nicht genügte.
Nach einem vermeintlich lustigen Abend zogen sich die Gäste in ihre Gemächer zurück und gingen erschöpft zu Bett. Bis der besagte Schrei ertönte! Am nächsten Morgen wurde Clepsodra Polimera tot in der Eingangshalle der Villa gefunden. So viele Motive und so viele Verdächtige, doch wer war wirklich der Täter? Warum hatte er es getan? Womit? Und vor allem wo? So viele Fragen, und nur ein echter Kommissar, wie du kann das Rätsel lösen! Hilf uns die Fragen zu beantworten und forsche in den gruseligen Gemächern der Villa Polimera!