Schreibwerkstatt Dezember

Schreibwerkstatt Dezember

Die Gewinner stehen fest. Das Thema der Schreibwerkstatt im Dezember war "Fantasy". Wir waren fasziniert von den vielen tollen Einsendungen und warten schön sehnlichst auf eure Geschichten im Januar. Nähere Informationen gibt es dann bald in den News.

Wie immer erhält jeder Teilnehmer, der die Regeln beachtet hat ein Teilnehmerbadge, welches sich jedes Mal ändert. Das Teilnehmerbadge wird in den kommenden Tagen vergeben. Also lohnt es sich umso mehr beim nächsten Mal wieder mitzumachen.Die besten fünf Einsendungen erhalten das erste der 10 Gewinnerbadges. Sollten sie bereits ein oder mehrere dieser Badges besitzen, so erhalten sie stattdessen zusätzlich das nächsthöhere. Besitzt jemand sogar schon alle 10 Badges, so erhält er von nun an bei jedem weiteren Gewinn einen Überraschungspreis von den Staffs.

Hier sind die fünf schönsten Geschichten:

1. Miniry

Der Mondschein brach durch die Baumkronen und fiel auf eine kleine männliche Gestalt, nicht größer als ein Himbeerstrauch. Er hatte langes Silbernes Haar und milchblasse Haut, als hätte er alles Licht der Nacht in sich aufgenommen. Seine Schritte waren bedacht und fast wirkte es, als würden seine Füße den Boden nicht berühren, wenn sie nicht kleine Fußspuren im Schnee zurück lassen würden. Die Augen lagen wie zwei schwarze Murmeln in den Augenhüllen und reflektierten dennoch die schwebenden Eisflocken.

Ohne Ziel wanderte er ziellos zwischen den großen Bäumen, den Blick umhergleitend. Seine Beine führten ihn an einen See, welcher trotz der Kälte und des Schnees nicht zugefroren war. Nebelschwaden hingen über dem schwarzen Wasser. Er ließ sich im schneebedeckten Gras nieder und gab sich ganz der Stille der Nacht hin.

Ein Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit, doch so plötzlich es zu hören war, so abrupt war es auch schon wieder verschwunden. Er blieb einen weiteren Moment lang sitzen, ehe er sich erhob und an das Ufer schritt. In dem Nebel konnte man kaum etwas wahrnehmen, und doch… ein dunkler Punkt, knapp zwanzig Fuß von ihm entfernt, hob sich von diesem Grau ab. Und dann begann eine wunderschöne Stimme ein Lied zu singen. Ein Lied, traurig aber dennoch voller Leidenschaft und Stolz, wie ein Krieger, nach einer langen Schlacht. Das Geräusch erklang wieder, diesmal jedoch im Takt des Gesanges. Das Lied erfüllte ihn mit einer unendlichen Vertrautheit, die er sich selbst nicht zu erklären vermochte.

Und dann lichtete sich der Nebel und enthüllte die Szene. Eine Frau saß auf einem Stein mitten im Wasser. Sie hatte sonnengebräunte Haut und lockiges schwarzbraunes Haar, welches ihr bis zu den Hüften fiel. Ihre Augen, die sich im nächsten Moment auf ihn richteten, waren strahlend Grün, als würde er gerade in das Herz des Waldes blicken. Um ihren eleganten Hals trug sie eine Perlenkette, bei deren Anblick ihm ein Schauer über den Rücken lief, ohne dass er genau sagen konnte, weshalb. Und nun sah er auch, was der Ursprung des Geräusches war: Um ihre Knöchel waren Eisenfesseln, deren Ketten in das Stille Wasser führten und bei jeder Bewegung die Oberfläche zu unruhigen Kreisen zwangen, die kurz darauf in der Weite verschwammen.

Sie stoppte ihren Gesang und eine Weile sahen sie sich nur an bis sie die Stille mit einer zarten und dennoch ausdrucksstarken Stimme unterbrach.

„Wer bist du?“

„Nur ein Nachtwanderer.“

„Was bringt einen Nachtwanderer an diesen See? Kehrt um oder sucht Euch einen anderen Weg. Hier findet Ihr nichts außer Unglück.“

Ihre Augen fixierten die seine und wirkten so unergründlich wie eine dicke Burgmauer.

„Ihr seid so schön. Was ist der Grund für Euer Festhalten auf diesem Stein inmitten des Sees? Wer hat Euch dies angetan?“

„Das sollte nicht in Eurem Interesse sein. Verschwindet und lasst meine Probleme auch die meinen sein.“

Etwas Flehendes schien kurz in ihrem Unterton mit zu hauchen, von dem er sich nicht sicher war, ob er es sich nur eingebildet hatte.

„Ich würde Euch befreien… aber ich würde im Wasser untergehen wie ein hilfloses Tier. Ich kann nicht schwimmen.“

Er setzte sich am Ufer in den Schnee, den Blick weiterhin auf die Frau gerichtet und ließ somit verstehen, dass er so schnell nirgendswo hingehen würde

„Ihr seid ein Narr.“ Und dennoch zuckten kurz ihre Mundwinkel ohne, dass sie etwas dagegen tun konnte.

„Ein Narr wäre ich, wenn ich eine hübsche, gefesselte Frau ihrem Tod überlassen würde.“

„Ich kann diesen Ort nicht verlassen.“, flüsterte sie dann nach einer Weile, noch gerade so laut, dass er es verstehen konnte. „Ein Fluch bindet mich an diesen Stein. Niemand kann mich davon befreien. Spare dir deine Mühen auf.“

„Jeder Fluch hat eine Lücke. So sicher auch dieser.“

„Nicht dieser.“

Er wollte etwas erwidern, da erblickte er das leichte Rot am Horizont, welches wie ein Waldfeuer über den Bäumen loderte und sich viel zu schnell verbreitete.

„Ich muss nun gehen“, sagte er und erhob sich. „Ich werde morgen nach Einbruch der Nacht wieder kommen.“

Er verneigte sich kurz und verschwand im verschneiten Wald.



Als er ihre weibliche Silhouette auf dem Stein erblickte, erfüllte es ihn mit einer unendlichen Freunde und Wärme. Sie sang erneut ihr Lied, bis sie ihn ebenfalls wahrnahm und die letzten Töne erschallen ließ. Ihr Blick fiel auf eine leuchtend blaue Blume in seinen bleichen Händen. Er kniete am Ufer nieder, ließ die Blume in das kühle Wasser gleiten und stieß sie in ihre Richtung. Geschmeidig glitt sie auf den Stein zu, bis die Frau in das Wasser fasste und die Blume mit ihren Finger aus dem Nass holte.



Er kam in jeder darauf folgenden Nacht und brachte ihr jedes Mal eine Blume mit. Sie unterhielten sich viel, und doch fand er kaum etwas über sie heraus. Seine Gefühle jedoch wurden stärker, bis es unerträglich wurde.

„Ich möchte Euch berühren.“ Er blickte auf seine Handfläche und ballte die Hand zu einer Faust. „Mein ganzer Körper sehnt sich nach Euch und Eurer Nähe. Ich halte es nicht länger aus.“

„Es geht nicht, mein Nachtwanderer.“

„Das will ich nicht wahrhaben.“

Er stand auf und machte einen Schritt in das seichte Wasser.

„Was tut Ihr?“

„Ich komme zu Euch, ich werde Euch befreien, Euch von den Ketten lösen. Und dann werdet Ihr mein sein!“

„Ihr werdet ertrinken! Ihr könnt nicht schwimmen!“

Verzweifelt streckte sie ihre Hand in seine Richtung aus, doch er lief immer weiter, bis das Wasser ihn bis zum Kinn verschlungen hatte. Er ruderte mit den Armen und versuchte in ihre Richtung zu schwimmen, doch je näher er ihr kam, desto mehr blickte er dem Tod in die Augen. Er konnte nur noch wahrnehmen, wie sich ihre Lippen bewegten und ihre Augen vor Schreck und Angst aufgerissen waren. Dann umgab ihn die Finsternis.

Ein kurzes Licht flackerte auf; an ihrer Kette erschien eine fünfzehnte Perle und um ihr rechtes Handgelenk entstand aus dem Nichts eine weitere Eisenfessel.

Ein Lied wanderte durch die Stille des Sees und eine Träne fiel auf die Blume, die er ihr vor wenigen Momenten noch geschenkt hatte.

2. SFU-Loc

Hätte mir jemand erzählt, dass ich einmal die Welt, auch nur ein anderes Land, sehen, die Luft riechen oder mit unbekannten Menschen sprechen würde, hätte ich verträumt gelacht und wäre zur Arbeit zurückgekehrt. Es ist üblich zu funktionieren, der Gesellschaft zu dienen, aber nicht zu erkunden. Erkundet wurde bereits hunderte Jahre zuvor, als Menschen noch frei waren.
Der Winter stand schon immer für den Zusammenhalt von Menschen, besonders in schlechten Zeiten. Aus diesem Grund wurde das Weihnachtsfest eine lange Zeit groß gefeiert, doch dies nahm ein rasches Ende. Die Winter blieben aus und die Kirche verschwand und niemand wusste so genau weshalb. Jegliche Feiertage, ob mit oder ohne kirchlicher Tradition, wurden einfach abgeschafft. Langsam kamen neue Ideen, wie man das Leben gestalten sollte. Dies geschah natürlich alles ohne unser Wissen und seit nun mehr als zweihundert Jahren arbeiten wir. Für wen weiß keiner so recht, aber wir arbeiten. Die Trostlosigkeit, die dieser Gedanke ausstrahlt, wurde aber umgekehrt. Und genau davon möchte ich dir jetzt erzählen, wie sich unser Leben verändert hat, und das seit genau heute, Weihnachten.
Begonnen hat alles wie üblich, wie jeder andere Tag in unserem Jahr. Menschen strömten in Fabriken, von einer weihnachtlichen Stimmung war nichts zu merken. Fast vor Dämmerung machte sich aber eine Unruhe breit, so als sei irgendetwas passiert. Auch ich wurde nervös und konnte es kaum erwarten, wieder mit anderen zu sprechen, aber was dann geschah hätte ich nie für möglich gehalten. Der Himmel wurde gleichzeitig heller zugleich er sich verwelkte und es fing an, es fing tatsächlich an zu schneien. Viele der erwachsenen Arbeiter haben wohl noch nie Schnee in ihrem Leben gesehen, geschweige den deren Kinder. Ich rannte nach Hause, wollte den Moment mit meiner Familie geniessen und auf dem Weg fiel ich fast um. Obwohl gefühlt alle Menschen dieser Welt losgestürmt waren, sahen die Straßen leer aus. Trotzdem fühlte ich mich nicht alleine, den am Himmel sah ich etwas unbeschreibliches. Ich selbst glaubte nie an etwas derartiges, aber ein Schlitten, tatsächlich ein Schlitten war am Himmel zu sehen. Das schimmernde Gold, das intensive Rot des Schlittens selbst, vermischt mit sattgrünen Akzenten. Unübersehbar vorgespannt sechs wunderschöne Tiere, welche den Schlitten wie durch Magie am Himmel entlang zogen. Aber dann passierte es, es blickte jemand heraus und der Schlitten sank, glitt entlang der Straße und hielt vor meinen Füßen. Ich blickte um mich, aber ich sah niemanden, niemanden außer den Mann im Schlitten. Er lächelte mich an, machte eine einladende Handgeste, sagte aber kein Wort. Er sah alt aus, als hätte er Jahrhunderte überstanden. Ich setzte mich, obwohl der Schlitten hätte unfassbar kalt sein müssen, umschlang mich eine heizende Wärme. Wie in dem kühnsten Kindheitstraum hob sich der Schlitten, elegant und ich fühlte mich großartig. Nie war ich vorher geflogen, besonders nicht in einem Schlitten.
Bevor ich überhaupt realisiert, was passiert ist, fand ich mich aus dem Schlitten starrend wieder. Nie habe ich etwas so faszinierendes gesehen, eine ganze Stadt im Schnee. Ich hörte einst Menschen sagen, wie furchtbar Schnee wäre und dass es keinen mehr auf unserem Planeten mehr gäbe.. wie falsch sie doch lagen. Bevor ich mich auch nur ansatzweise an das momentane Geschehen gewöhnt habe, sank der Schlitten wieder ab. Ich fragte mich wohin, erkannte die Häuser aber wieder. Woher wusste er, wo sie wohnten? Viel verwunderlicher war aber, dass ich immer noch niemanden auf den Straßen sah, niemanden außer zwei Personen. Wir landeten vor ihren Füßen. Es blitzten mich zwei Augen an, ein Kind sprang mir in die Arme. Nicht ein Kind, mein Kind. Ich habe es seit Wochen, fast Monaten nichtmehr gesehen. Daneben ein Mann, aber nicht nur ein Mann, mein Ehemann. Ich fühlte mich wie in einem Traum, als wäre ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Es blinzelte mir der Mann aus dem Schlitten zu und mit einem Augenzwinkern war der Schlitten wieder in der Luft und zog am Himmel weiter, mit seiner vollen Pracht.
Ich hatte das, was mir den Anreiz zum Leben genommen hatte, wieder zurück und das war das aller Wichtigste für mich.


3. LeniChan

Es war einmal in einem weit entfernten Land, lange noch vor unserer Zeit... da gab es ein Reich namens Apalanien. Dieses Reich war voll von Elfen, Feen, Drachen, Trolle und alle möglichen Fabelwesen, die dort ein wunderschönes und beschauliches Leben führten. Plötzlich war es mit der Ruhe vorbei, da das Gegnerreich Barbanien dieses einst so schöne Reich mit einem Schlag zerstörte und alle Bewohner waren entsetzt und riefen den treuen Ritter Hanadias zu Hilfe.

Hanadias half dem schönen Reich nur allzu gern, denn er war in die Tochter des Königs, Abdalan, verliebt und hoffte schon lange darauf, dass sie ihn endlich bemerkte, aber bislang waren seine Mühen vergebens. Deshalb nutzte er diese Chance um auf sich aufmerksam zu machen und somit ihr Herz zu erobern. 'Koste was es wolle!', dachte er und schritt sogleich in den Palast, nachdem alle Elfen und Feen sich auf die Suche nach ihm gemacht hatten.

Der König empfing ihn mit einem müden Lächeln. Als Hanadias seine Hand küsste und sich auf einem Knie niederließ, begann König Abdalan zu sprechen. "Wie Ihr wisst ist unser Reich in Gefahr und nur Ihr könnt uns helfen! Ich flehe Euch an, denn tatenlos zusehen möchte ich nicht!" Der Ritter nickte, stand auf und verbeugte sich tief vor dem König. Als er sich langsam wieder aufrichtete, sagte der König noch zu ihm, "Ich stehe tief in Eurer Schuld... wenn es Euch gelingt, mein Reich zu retten, so bekommt Ihr 3 Wünsche frei!"

Hanadias nickte und küsste seine Hand erneut, bevor er antwortete, "Ich werde alles tun, um unser Reich zu retten!" Der König nickte sogleich und wedelte mit der Hand, ein Zeichen dass er entlassen war.

Der Ritter wandte sich zum Gehen und ging sogleich in sein Zimmer, um alles Nötige vorzubereiten damit er auf den Krieg vorbereitet war. Als er alles hatte was er brauchte, verließ er das Zimmer und trat auf den Vorhof hinaus. Sogleich erschien sein treuster Weggefährte, der Drache Dino, und als er seinen Besitzer erblickte, grinste er und trippelte mit seinen Hinterfüßen zu ihm. "Müssen wir jetzt schon wieder ein Reich retten? War das wohl zu viel verlangt..." Der Drache seufzte und Hanadias gab ihm einen freundschaftlichen Klaps, bevor er aufstieg. "Nachdem das Ganze vorüber ist, lasse ich dich in Ruhe." Er sagte es halb im Scherz, aber Dino tat so als ob er es ernst meinte.

Als beide über das gesamte Reich flogen um die Augen nach den Barbaren offenzuhalten, entdeckten sie plötzlich den König, der gerade damit beschäftigt war, seine Untertanen anzuherrschen. Dino nickte leicht, dann drehte er den Kopf um Hanadias aus den Augenwinkeln anzublicken. "Denkst du auch gerade das, was ich denke?" Hanadias nickte und sogleich stürzte sich der Drache in einen Sinkflug, während der Ritter Pfeil und Bogen bereithielt.

Die beiden näherten sich in Lichtgeschwindigkeit dem König und Hanadias schaffte es, den Bogen so zu spannen, dass er den Pfeil leicht federn ließ und als sie knapp vorüber waren, schoss er ihm den Pfeil ins Herz. Dino erhob sich wieder in die Lüfte und beide konnten von der Luft aus bemerken, dass der König der Barbanen zusammenbrach. Jubelnd machten sie sich auf den Weg ins Schloss.

Die beiden wurden sogleich von einem jubelnden Volk empfangen, denn anscheinend hat sich die Nachricht wie ein Lauffeuer ausgebreitet. Hanadias sprang von dem Drachen hinunter und wurde anschließend vom König umarmt. "Ich wusste, dass Ihr mich nicht im Stich lässt!"

Seine Tochter stand im Torbogen des Schlosses und er blickte hinüber. Hoffentlich wurde er jetzt für seine Mühen belohnt und sie würde ihn endlich wahrnehmen. Doch sie blickte ihn nur teilnahmslos an und drehte sich um, dann verschwand sie im Schloss. Hanadias seufzte leicht und merkte, dass seine Liebe für immer einseitig sein würde.

Hauptsache, er war jetzt ein Held. Das war alles, was zählte. Und außerdem hatte er seine drei Wünsche noch und wusste ganz genau, wie er sie einlösen konnte...


4. Fascination.

Wieder einmal ist es so weit, Weihnachten steht vor der Tür und es herrscht große Aufruhr am Nordpol. Am frühen Mittwochmorgen wurde es freudig verkündet: Der Weihnachtsmann sucht neue Helferlein und jeder Wichtel darf sich bei den diesjährigen Winterlympischen Spielen als Weihnachtshelfer unter Beweis stellen. Die zwölf Wichtel, die der Weihnachtsmann auserwählen wird, müssen in verschiedenen Aufgabenbereichen Mut, Tapferkeit, Zusammenhalt und Ehrlichkeit beweisen. Natürlich möchte jeder Einzelne von Ihnen gewinnen. Es ist eines jedes Wichtels Traum, dafür zu sorgen, dass jeder Wunschzettel ordnungsgemäß abgearbeitet wird und jedes brave Kind ein Geschenk erhält, welches seine Kinderaugen und Herzen erstrahlen lässt.

Der etwas zu klein geratene Noel und sein guter Freund Noah stehen bereits seit 2 Stunden an der Schlange zur Anmeldung der Winterlympischen Spiele, die einfach nicht zu enden scheint. „Oh man, bei den vielen Wichteln werden wir doch keine Chance haben.“ nuschelt Noel skeptisch. „Abwarten! Es geht nicht darum, wer der Größte oder der Stärkste ist, sondern wer mutig, selbstlos und aufrichtig ist“ beruhigt Noah seinen kleinen Freund schulterklopfend. Als sie nach weiteren 40 Minuten des Wartens endlich ganz vorne an der Schlange angekommen sind, wird Ihnen ein Ticket in die Hand gedrückt und mitgeteilt, dass es schon in drei Tagen so weit ist.

Am Freitagabend, zehn Stunden vor DEM Tag, der Alles verändern könnte, kann Noel vor Aufregung nicht schlafen. Wenn er nur daran denkt, wie viele Zuschauer da sein werden, wird ihm ganz mulmig. Engel werden kommen und auch die berühmten Schnee,- und Weihnachtselfen. Mal ganz abgesehen von all den Freunden und Eltern der teilnehmenden Wichtel. Man munkelt, dass sogar der Nikolaus anwesend sein wird. Mit nur 4 Stunden Schlaf intus steht er am Morgen total zerknittert auf, geht in die Küche und macht sich erst mal einen Cappuccino. Während er völlig in Gedanken versunken seine Cornflakes isst, wird er plötzlich durch ein lautes Türklingeln aus seinen Gedanken gerissen. Es ist Noah. Er ist total hyperaktiv, springt herum und ruft: „Heeeeute ist es soweeeeit!“ Noel runzelt nur die Stirn und entgegnet: „Na wenigstens einer hat heute gut geschlafen.“

Die Dämmerung bricht herein, der Schiedsrichter pfeift und brüllt: „Lasset die Spiele beginnen!“ Bei dem ersten Spiel werden die Wichtel in zwei Teams aufgeteilt und das Team, welches als erstes 100 Geschenke fertig eingepackt hat, darf in die nächste Runde. Hierbei ist es sehr wichtig, wirklich im Team zu arbeiten, weil an verschiedenen Stationen gearbeitet wird. An der ersten Station wird das Geschenkpapier angepasst, bei der Nächsten wird geklebt und Schleifen gebunden und bei der letzten werden die Geschenke in den Schlitten transportiert. Das gegnerische Team konzentriert sich viel zu sehr darauf, alles schnell zu machen und achtet dabei nicht auf Sorgfalt, womit sie leider scheitern.

Bei dem zweiten Spiel müssen die Wichtel –diesmal in 4 Teams aufgeteilt– jeweils einen Schlitten über einer dünnen Eisbrücke, die über eine sehr tiefe Schlucht führt, zur anderen Seite lenken. Noel mit seiner wahnsinnigen Höhenangst weiß nicht, wie um alles in der Welt er das meistern soll. Sein Team bietet ihm an, in der Mitte zu sitzen und auf das Gleichgewicht des Schlittens zu achten. So müsse er nicht nach unten sehen. Noah sitzt ganz vorne und erteilt die Befehle: „Etwas nach links. Stop! Jetzt wieder rechts..“ Sie kommen zwar nicht als Erste ins Ziel, aber der Weihnachtsmann ist von so viel Mut und Zusammenhalt begeistert, dass sie mit dem ersten Platz in die letzte Runde dürfen.

Jetzt sind nur noch 30 Wichtel übrig und der Weihnachtsmann möchte, dass jeder von Ihnen in kurzen Worten aufschreibt, warum er sein neues Helferlein werden möchte und er genommen werden sollte. Alle fangen an zu schreiben. Auch Noel schreibt direkt drauf los: Ich war schon immer der Kleinste und konnte nie etwas wirklich gut. Mir wurde oft gut zugeredet, dass es mein Talent wäre, anderen eine Freude zu bereiten. Lieber Weihnachtsmann, das habe ich mir zur Lebensaufgabe gemacht und nun möchte ich es auch zu meiner Berufung machen. Ich würde mich das erste mal in meinem Leben groß und wichtig fühlen.

Noah hält Inne, er sieht sich um. Jeder schreibt drauf los, nur er grübelt und grübelt. „Wahrscheinlich schreiben jetzt alle das Selbe. Etwas wie: Seit ich ein Kind bin, wollte ich immer für dich arbeiten. Oder: Ich möchte von anderen bewundert werden.“ Er schmunzelt vor sich hin. „Heuchelei.“ denkt er sich, denn er wusste, dass viele ausschließlich den Ruhm ernten wollten, um dann faul in der Fabrik Andere für sich arbeiten zu lassen. Aber ebenso gab es viele, die es wirklich verdient haben. Da ihm immer noch keine passenden Worte dafür eingefallen sind, was ihn von den Anderen Unterscheiden würde schreibt er jetzt einfach seine Gedanken auf: Lieber Weihnachtsmann, ich will gar nicht lange um den heißen Brei herumreden. Ich kann dir keinen Grund nennen, warum gerade ich und nicht auch Andere genommen werden sollten. Wir haben alle sehr gut im Team gearbeitet, jeder einzelne Wichtel der mit angepackt hat, war wichtig. Manche aber saßen nur herum und haben gemeckert. Ich möchte dich nicht davon überzeugen, mich zu nehmen. Ich möchte dich stattdessen darum bitten, selbst zu entscheiden, wer in deiner Fabrik arbeiten darf.

„Alle mal hergehört!“ spricht der Weihnachtsmann durch das Mikrofon. „Nur zwölf von euch kommen weiter. Welche zwölf das sein werden, erfahrt ihr in den kommenden Tagen.“ Nachdem alle Zettel eingesammelt wurden, haben sich die Wichtel erst mal eine Pause verdient. Das Publikum applaudiert lautstark. Wichtel klatschen in die Hände, Engel und Elfen lassen ihre Flügel zart flattern, wodurch ein wunderbarer Klang entsteht. Die beiden Freunde gönnen sich noch einen kandierten Apfel und dann geht's ab nach Hause.

Als Noah abends schon im Bett liegt, nimmt er den Klang der Elfenflügel wahr. Es ist eine Weihnachtselfe, die ihm einen Zettel durchs offene Fenster wirft und sich mit einem Lächeln verabschiedet. Er liest: „Lieber Noah, mir wurde zugeflüstert, dass du andere stets ermutigst und keinesfalls selbstsüchtig bist. Du wirst mein Werkstattsleiter, der auf die Anderen aufpasst und sie führt.“
Noah rennt ganz hibbelig zum Telefon und ruft Noel an. „OH MEIN GOTT! Ich habe es geschafft. Wie sieht es mir dir aus?“ Erst folgt betrübte Stille und Noah rechnet mit dem Schlimmsten. Dann ein kichern und ein: „ICH BIN AUCH DABEI.“

5. Lila2001

Noch völlig benommen vom tiefen Schlaf, aus dem er gerade erwacht war, rieb sich der 18jährige Diego seine Augen und versuchte blinzelnd die Umwelt rund um sich wahrzunehmen. Hierbei musste er viele Versuche unternehmen und all seine Kraft aufwenden, da seine Augen wie zusammengeklebt wirkten. Total verschwommen erhaschte er einen ersten Blick auf seine Umgebung und bemerkte, dass er in einer finsteren Höhle gelandet sein musste, da er nichts wahrnehmen konnte. Nicht ein einziges Geräusch war in seinem Umfeld zu hören. Nur ein plötzlicher Windstoß ließ ihn erzittern.
Nun nahm er auch wahr, dass er ganz allein sein musste. Wo waren nur seine Mitkämpfer? Was war mit ihnen passiert? Hatte der böse Morgol sie erwischt? Oder einer der Kwadrachen, die seit Neuestem für Morgol unterwegs waren und versuchten, alle anderen Völker untertan zu machen? Bisher hatten alle Völker friedlich vereint nebeneinander gelebt, ohne dass einer den anderen gestört hätte. Doch seit wie aus dem Nichts Morgol, der Schreckliche, aufgetaucht war, herrschte nur mehr Hass und Unfrieden in Mittelbergen.
Nun spürte Diego ein starkes Durstgefühl seinerseits. Als er sich kriechend einen Weg aus der Dunkelheit ertasten wollte, entdeckte er Schreckliches: Er war gar nicht alleine, alle seine Weggefährten lagen leblos und starr auf dem Boden neben ihm. Keiner rührte sich, kein Geräusch war zu hören. Was war da bloß geschehen?
Plötzlich ertönte ein lautes Krachen, und ein Lichtstrahl durchbrach die Dunkelheit der Höhle! Schnell versuchte er in Richtung Ausgang zu laufen, doch da entdeckte er 2 riesige Kwadrachen vor sich aufragen! Was für ein schrecklicher Anblick! Bisher hatte er diese Kreaturen nur von Weitem erblickt! Soweit er wusste, gab es nur eine einzige Möglichkeit, die Tiere zu besiegen: Man musste ihnen in das rechte Ohr stechen, dann fielen sie um wie ein Sack Mehl und waren leblos für immer!
Doch wie sollte er das anstellen? Da ihn die Drachen noch nicht bemerkt hatten, blieb ihm Zeit zum Überlegen. Neben dem Körper eines seiner starr daliegenden Gefährten lag ein zusammengerolltes langes Seil. Hinter den Drachen sah er einen hohen Baum mit vielen Ästen stehen. Da hatte er DIE Idee, er musste nur schnell und genau sein!
Rasch nahm er so leise wie möglich das Seil in seine Hand und begann so flink wie möglich zu laufen! Die Drachen hatten kaum Zeit zu reagieren, er war noch nie in seinem Leben so dahin geflogen, schon hatte er den Baum erklommen und warf von einem dicken Ast aus das Seil um den Hals des größeren der Drachen. Nun schwang er sich mit Hilfe des Seils auf die Schulter des bösen Tieres und stach mit seinem Schwert in das rechte Ohr. Das Ungetüm brach sofort unter ihm zusammen und lag leblos auf dem Boden! Sofort wollte sich das zweite Wesen auf ihn stürzen, doch wie der Wirbelwind erklomm er den Rücken des Drachen und vollbrachte die gleiche Tat noch einmal!
Unmittelbar nach der Niederlage der beiden Wesen erklang ein Jubelruf aus der Höhle! Nach und nach erwachten alle seine treuen Weggefährten aus ihrem langen Schlaf, denn durch die Vernichtung der Drachen waren sie wieder zu neuem Leben erwacht. Triumphal brachen wie in ihre Heimat Mittelbergen auf, damit sie alle gemeinsam den bösen Morgul besiegen würden…